Ein Schwein auf Reisen Aus der Serie: Ein Schwein auf Reisen
Bali 2000
Und dann auch noch eine Flugreise für das Erdenschwein.
Bali - Abreise:
Ein kleines Abenteuer zum Abschluss der erholsamen Reise. 10 Tage auf dieser göttlichen Insel liegen hinter uns, reicher um einige Erfahrungen und neue Sichtweisen müssen wir langsam Abschied nehmen. Der Tag beginnt mit unserem letzten Gang zur Speiseterrasse; noch zu gut kann ich mich an den ersten Tag erinnern. Dann der unangenehmste Teil, Koffer packen. Im Gegensatz zum Beginn der Reise stellt sich hier nicht die Frage, was man alles mitnehmen muss, jetzt steht eher eine andere Frage im Mittelpunkt: Was kann ich hier lassen? Irgendwann ist auch dieses Problem gelöst, mittlerweile wurde uns auch der Abholtermin durch die örtlichen Reiseagentur mitgeteilt.

Was noch aussteht?
Seit einer Woche haben wir diverse Einkäufe getätigt, nicht in der Realität, aber vor unserem geistigen Auge. Die Transportmöglichkeiten wurden auch gescheckt. Natürlich nicht im Handgepäck, ein ortsansässiger Trader muss das durchführen. Während wir per Flugzeug reisen, soll das sperrige Gepäck die Reise per Schiff antreten. Wir haben noch 4 Stunden, die Einkaufsliste ist in unserem Kopf. Ab in den zuvor besuchten Möbelhandel. Schnell ist unsere Bestellung an Teakholz-Möbeln aufgegeben. Während ein Cargo-Unternehmen zur Bestimmung der Größe der Verschiffungskisten anrückt, sind die restlichen Einkäufe zu tätigen. Meine Reisebegleiterin hatte sich einige Lampen ausgesucht, jetzt müssen sie eingekauft werden. Den Shopbesitzer stellen wir mit unserer kurzen Zeitplanung vor einige Probleme, aber auch diese können gelöst werden. Nur noch ein Teil fehlt auf der Einkaufsliste: Ich hatte mich zu Beginn der Reise in einen geschnitzten Komodo-Waran verliebt, der muss jetzt her. Zuvor hatte ich den Eindruck, er sei in beliebig vielen Shops erhältlich. Weit gefehlt. Meine 1 Meter Ausführung gibt es nur in einem weit entfernten Shop. So lernen wir nocheinmal in Kurzform die Geschäfte in Kuta kennen. Da steht er:

[Bild: Waran] Der Kauf ist schnell perfekt, handeln kann ich jetzt nicht mehr. Ich will das Teil. Ein Teil der Kaufsumme wird in Dollar bezahlt, als ich den noch fehlenden Betrag in Rupiah entrichte, ist der Verkäufer etwas verwirrt. Soll heute sein Problem sein. Ich muss das etwa 10 kg schwere Teil möglichst schnell zum Ausgangspunkt unserer Einkaufstour zurückschaffen. Der Flieger wartet. An diesem Tage habe ich in Kuta scheinbar für Aufsehen gesorgt. Jeder zweite Shopbesitzer bestaunt mich mit grossen Augen, wie ich dieses Schnitzwerk durch die Strassen schleppe. Unzählige Male werde ich nach dem Preis befragt. Nassgeschwitzt erreiche ich wieder den Möbelladen und übergebe dem mittlerweile anwesenden Cargo-Unternehmer meine Beute.
Meine Begleitung schleppt währenddessen die Lampen an. Die letzten Formalitäten werden getätigt. Alles kein Problem: Die Probleme beginnen erst ein paar Wochen später, aber das ist eine andere Geschichte. Jetzt aber schnell zurück ins Hotel.

Wir haben noch etwas Zeit. Die Koffer werden abgeholt, eine kleine Stärkung muss noch sein. Überpünktlich werden wir abgeholt. Der Flughafen von Denpasar hat uns wieder, aber diesmal empfinden wir den Flughafen völlig anders als bei unserer Ankunft. Was sich geändert hat, das ist nicht einfach zu schildern. Ist es unsere Erwartungshaltung oder ist wirklich der Unterschied zwischen Ankunft- und Abflughalle? Nach Bezahlung der Flughafengebühr in Höhe von 50.000 Rupiah pro Person ist der Urlaub so gut wie beendet. Noch gut 1 1/2 Stunden müssen wir auf dem Flughafen verbringen. Das restliche Geld wird in Kaffee und einige Reiseandenken umgesetzt. Warum wir zu so früher Zeit hier abgesetzt werden, weiss ich nicht. Cathay Pacific Airways hat doch eindeutige Hinweise: Fly Confirm no, 40 min vorher einchecken, 20 min bis Bording. Pünktlich besteigen wir unseren Flieger nach Hongkong.

Während der Startphase macht unser Flieger sehr seltsame Geräusche. Verrutscht die Ladung oder ist es abbrechendes Eis? Ansonsten das Übliche.

Ankunft in Hongkong. Um das Gepäck müssen wir uns keine Gedanken machen. Der Computer wird es schon richten und es hoffentlich passend durchreichen. Einige Stunden später sitzen wir im nächsten Flieger. Ziel: Frankfurt. Es ist Nacht und die nächsten Stunden soll es so bleiben. Die Flugroute führt uns wieder über das Gebiet der ehemaligen Sowjetunion. Die zeitweise erkennbaren Produkte unserer Zivilisation ergeben eine neue Fragestellung: Was machen die Leute dort unten, schaut vielleicht gerade jemand nach oben und fragt sich, was wir dort machen? Währenddessen überlegen wir hier in dieser Sardinenbüchse, ob und wie wir die nächsten Stunden überstehen?

Landung in Frankfurt zu einer unchristlichen Zeit. Ich fühle mich direkt wieder heimisch. Das örtliche Zollamt bietet für die Ankunft zeitweise genau eine Person für die Einreise an. Es macht immer wieder Spaß in Deutschland einzureisen. Nur diesen Spaß brauche ich nicht unbedingt.

Es bleiben noch einige Stunden vor unsere Fahrt mit der Deutschen Bundesbahn. Ein Teil dieser Zeit verbringen wir in einem geöffneten Flughafen-Restaurant. Ja sie lesen richtig, wir haben ein Restaurant gefunden, welches geöffnet hat; auch ich war sehr positiv überrascht. Diese Lokalitäten bieten immer wieder Möglichkeiten zum Studium des menschlichen Miteinanders. Die Freundlickeit der Bedienung steht direkt im reziproken Verhältnis der Entfernung ihres Geburtsortes vom Standort Deutschland. Wir haben Glück, hier arbeiten kaum noch Deutsche. Diese nehmen derzeit einen neuen Mitbürger aus Thailand in Empfang. Zur Begrüssung bieten sie alles auf, was der "gute" Geschmack hergibt. Ein Blumenstrauß muss sein, die Perserkatze ist auch dabei, und der männliche Teil deutet unmissverständlich an, dass er sehr gute Beziehungen zu einem Gold-Juwelier hat. Grrrr....

Die Bus-Fahrt zum DB-Terminal entpuppt sich wieder zu einer Reise in die Service-Wüste Deutschland. Auf eine höfliche Frage an den Busfahrer erhalten wir nur wieder eine Antwort, die mich als obersten Boss des Unternehmens zu einer Abmahnug nötigen würde. "Können Sie nicht lesen?"

Wie üblich sind die reservierten Plätze in unserem Wagen besetzt. Aber ich erwarte schon nichts anderes mehr. Dieses kleine Problem lässt sich aber mit etwas Freundlichkeit lösen. Was mag im Kopfe dieser Personen vorgehen? Haben Sie schon einmal in der letzten Zeit in einem deutschen Kino einen Platz per Internet reserviert? Mit Sicherheit sitzt dort schon eine Person. Und sie werden mit grossen Augen angesehen, wenn sie die gebuchten Plätze versuchen zu besetzen; verkehrte Welt.

Einen beträchtigen Teil der DB-Rückfahrt verbringen wir im Speisewagen. Im Gegensatz zu den unverschämten Preisen für einen einzelnen Kaffee im Wagen, genießen wir hier ein umfangreiches und preiswertes Frühstück mit Ausblick auf den Rhein. Das Wetter spielt natürlich in keinster Weise mit. Grau in grau! Das Bild, welches uns hier bietet, ist um ein Vielfaches abweichend von unseren letzten Erfahrungen. Ankunft in Cologne.

   Bali: Ankunft     Bali 2000: Rückblick


©2000, 2001 Michael Tettinger Letzte Änderung (Date of last modification) - Sa. 12.05.2001