Balkhauser Kotten

Eines der Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten in Solingen: Schleifermuseum mit alter Wassermechanik
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Samstag, 27. August 1803 - Eine Wupperbesichtigung

In "Die Heimat" vom 11. November 1933 (Jg.9-Nr.22,S.85) fand ich folgenden Beitrag von einem Herrn W. Specht, der in guter Solinger Manier seine Quellen verschweigt:

Eine Wupperbesichtigung vor 130 Jahren

Foto: Wehr 2002 Nun begab sich die Kommission am schönen Glüder vorbei nach Balkhausen. Mit den Balkhauser Schleifern hatte man zu Zeiten ebenfalls Meinungsverschiedenheiten gehabt. Anno 1695 bezogen sich die damaligen Meister Wilhelm Lauterjung und Johann Meiß in einem Disput wegen der Grasnutzung der Wupperwerte (Inseln) auf eine Konzession für ihren Kotten aus dem Jahre 1504. Der älteste Teil des Balkhauser Kottens ist also schon 430 Jahre alt. (Bisher war dieses Alter nicht bekannt.) Dem Balkhauser Wehr hatte der Eisgang nicht geschadet, es war 5 Fuß hoch und samt dem Fischloch gut imstande, ebenso das 5 Fuß 4 Zoll hohe Wehr des Bilsteiner Kottens, der von Nathanael Clauberg auf den Kaufhändler Knecht übergegangen war.

Soweit der den Balkhauser Kotten betreffenden Abschnitt. Den vollständigen Beitrag gibt es später an anderer Stelle. Nur so viel; 1797 zerstörte Eisgang das Wehr an der Burger Walkmühle. Das daraufhin neuerbaute Wehr war dem Pächter der Burger Kameralfischerei zu hoch, dem Empfinden nach war es seinem Einkommen nachträglich. Unweigerlich kam es zu einem längeren Prozess und im Verlaufe dieses beauftragte die Kurfürstliche Hofkammer in Düsseldorf eine Kommission sämtliche Wupperwehre von Burg bis zum Rhein aufzusuchen und nach dem Rechten zu sehen. Ein neuerlicher Eisgang im Winter 1802/3 hatte manchen Wehren wieder geschadet. Der Ortstermin fand am 27.08.1803 statt. Teilnehmer waren der Richter Deycks, Landmesser Esser, Johann Peter Jansen von Jagenberg, der Burger Förster Johann Wilhelm Fischer und der Gerichtsschreiber Krahe. Vereidigt und mit einer Wasserwaage versehen, machten sie sich auf den Weg.

Und die Fakten? Die beiden Meister Wilhelm Lauterjung und Johann Meiß finde ich im Hebbuche des Solinger Rentmeisters Wilhelm Vaßmann von 1683/84 wieder (Punkt 13: 1 Goldgulden 44 Albus und 8 Heller). Der Kaufhändler Peter Knecht kaufte 1793 eine Hälfte des Rittersitzes Hohenscheid, warum nicht dann auch einen Teil des in unmittelbarer Nähe gelegenen Bielsteiner Kottens. Nathanael Clauberg ist mir bisher in diesem Zusammenhang noch nicht untergekommen. (1858 wird ein gleichlautender Name als Eigentümer vom Hohlenpuhler Kotten erwähnt.) Die Jahreszahl 1504 nennt Rosenthal in seiner Solinger Geschichte. Hat er auch den Beitrag von W. Specht gelesen? [Er hat] Jetzt weiss ich wenigstens, wo man suchen muss. Vielleicht im Jahre 1711? Günther, Specht und Rosenthal ... und Herr Fischer war auch wieder beteiligt:-)

Eisgang 1797 und 1802/3, in der Wupper tummelten sich noch Fische und die Wehre waren mit Fischlöchern versehen. 200 Jahre später wurden aus den Löchern Treppen, die Streitigkeiten sind geblieben. Ging es damals um die Existenz, so steht heute eher das Freizeitvergnügen und/oder der Umweltschutz im Vordergrund. Geblieben ist das Gegeneinander.


©2002, Michael Tettinger
Sa. 26.10.2002 - Sa. 30.11.2002
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