![]() So sieht die Postkartenansicht aus:......... ![]() Der Weg nach Tanah Lot ist übrigends nicht ohne Hindernisse, denn ehe man das filigrane Heiligtum aus der Ferne zu sehen bekommt, muss man sich durch einen Parkplatz und einen Jahrmarkt mit Imbiss- und Souvenirbuden kämpfen. (Eine Erfahrung, die nicht nur für diesen Ort und diese Insel typisch ist.) Dieser bunte kommerzielle Rahmen direkt am Tempel war auch der Grund dafür, dass sämtliche Proteste gegen das Hotel-Golf-Resort von 200 Hektar Ausdehnung in unmittelbarer Nachbarschaft des Tempels im Sande verlief. Das Argument der Gegner, das Gebiet um Tanah Lot mit einem touristischen Komplex zu entweihen, zog im Angesicht der bereits vorhanden Kommerzialisierung nicht so recht. Auch uns stellte sich die Frage, wie die Einheimischen mit dem Trubel um dieses Heiligtum umgehen. Wir befragten unseren Begleiter, aber die Antwort, dass dies kein Problem sei, befriedigte uns in keinster Weise. Wir hatten eher den Eindruck, dass er die Bedeutung dieser Frage nicht recht verstanden hat. Oder wollte er mit der Wahrheit nicht rausrücken? Vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass wir in einer vollständig anderen Welt leben und der Abgleich nicht so einfach ist.
Während wir auf das spektakuläre Ereignis warten - den Sonnenuntergang -
versuchen sich auch die Kleinsten dieser Insel in der Kunst der
Marktwirtschaft. Balinesische Kinder recken uns Ansichtskarten entgegen -
im Nachhinein gesehen, eine
günstige Gelegenheit einen umfassenden Überblick zu erhalten.
Nur kurz benötigt die Sonne um als rotglühende Kugel im Meer zu versinken. Kaum später ist der Ort nur noch eine verlassene Arena (für ein Spektakel, das seine Berechtigung nur noch durch den Hinweis in den einschlägigen Reiseführern hat. Diese Massenveranstaltung kann man sich sparen). Zurück bleiben die Händler, aber so sicher wie der kommende Sonnenaufgang wird auch der Schwarm der Touristen wie Heuschrecken wieder einfallen.
Auf der Rückfahrt stelle ich mir die Frage, wie ich hier mit einem eigenen Mietwagen wieder rausgefunden hätte. Die Strassen-Beschilderung ist mit unserem Wildwuchs nicht zu vergleichen; hier herrscht der Minimalismus. Nach dem Motto: „Wer den Weg gefunden hat, der findet den Rückweg blind.“ Bevor sich jetzt jemand beschwert: Im Jahre 2001 wird an dieser Stelle in Bali kräftig gebaut. Möglicherweise steht ein Kran dem ultimativen Sonnenuntergangsbild im Wege. Brandungsschutz! Der Tempel soll auch den zukünftigen Besuchern noch möglichst lange erhalten bleiben.
©2000,2001 Michael Tettinger Letzte Änderung (Date of last modification) - Fr. 30.11.2012 |