Balkhauser Kotten

Wasserrad mit anhängendem Schleifermuseum
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8. Januar 2005 - Neuer Mieter :: Zahnkünstler

Nach der kurzen Notiz in einer hiesigen Tageszeitung gab es in den beiden Wochenendausgaben der in Solingen erscheinenden Tageszeitungen umfangreichere Texte zu diesem Thema:

Abbildung des Zeitungsartikels im Solinger Tageblatt am 8.1.2005

So schreibt crm im Solinger Tageblatt:


Nun schleift ein Zahnkünstler im Kotten

Ernst-Thomas und Sabine Mosbacher sind die neuen Bewohner des Balkhauser Kottens. Mit Elan und Plänen startet die Zahntechniker-Familie.

(crm) Ein ganz normaler Tag im Spätsommer, dieser 4. September. Fast! Die Mettmanner Familie Mosbacher ist an diesem Samstag auf Ausflugstour durch das Bergische Land. Solingen steht auf dem Programm. Und als es so durch die Klingenstadt geht, fällt Ernst-Thomas und Sabine Mosbacher ein Hinweisschild auf: Balkhauser Kotten. "Da fahren wir hin", lautet der Beschluss des Ehepaares mit seinen drei Kindern im Auto. Und dann taucht der Kotten hinter der Kehre des Balkhauser Weges auf: "Was für ein schönes Plätzchen", schwärmt Sabine Mosbacher sofort. Im Schleifermuseum kommen Mosbachers mit Anneli Knoop ins Gespräch. Knoops sitzen auf gepackten Koffern, sind mitten im Umzug nach Burscheid. "Wir suchen noch einen Nachfolger. Haben Sie Interesse?", fragte Anneli Knoop. "Ich habe meiner Frau gleich angesehen, wie sie innerlich jubelte", berichtet Ernst-Thomas Mosbacher. Und nun wird die fünfköpfige Familie nebst Hund in den Kotten einziehen. Aus zehn Bewerbern hat das Denkmalpflege-Kuratorium die Mettmanner ausgesucht. "Ich kann die Chance noch gar nicht fassen." Die 44-Jährige sprüht vor Begeisterung. "Es ist traumhaft, hier leben zu dürfen."

Nach zwei Bildhauern zieht nun ein anderer "Künstler" als Kustos in den Kotten: ein Zahnkünstler. Der 52-jährige Ernst-Thomas Mosbacher ist freiberuflicher Zahntechniker. "Und da wird auch gehämmert, gezimmert und geschliffen." Davon wird man sich künftig auch überzeugen können. Denn Mosbacher wird sein Labor im Balkhauser Kotten einrichten. Was ihm an "klassischem" Schleiferwissen noch fehlt, wird er noch lernen: Das Kuratorium will ihn auf "Fortbildung" etwa in den Wipper Kotten schicken.

Mit vielen Ideen wollen Mosbachers noch mehr Leben in den Kotten holen. Angefangen bei der visuellen Gestaltung der Ausstellungsräume. Besonders Kinder und Familien möchten sie ansprechen. "Alleine schon, weil wir ja in einer solchen Lebenssituation sind." Kindergärten und Schulen möchten sie anschreiben, den Kotten etwa für Projektwochen anbieten. Auch ein kleiner Kunsthandwerkerbasar ist angedacht. Und natürlich soll die künstlerische Tradition des Kottens weiterleben. Künstler sollen ihn als Ausstellungraum nutzen können. Ernst-Thomas Mosbacher: "Und wir hoffen mindestens so lange hier leben zu können wie Knoops." Und das waren 24 Jahre. Aber bevor es an Einzug und Pläne geht, steht die Renovierung des Kottens an.

16 Jahre lebten Mosbachers in in der Nachbarstadt Mettmann. Sabine kommt vom Niederrhein und ihr Mann Ernst-Thomas ist gebürtiger Bayer. "Aber Solinger Platt werden wir ihm schon beibringen", amüsiert sich ein sichtlich mit den neuen Kottenbewohnern zufriedener Curt Meis als Vorsitzener des Kuratoriums.

Neben diesem Bericht gibt es aus der Feder von Jan Crummenerl auch noch einen 'Guten Morgen!'-Kommentar:

Alles in Kotten-Butter

Der Balkhauser Kotten stand unter keinem guten Stern. Die Verhandlungen zwischen Stadt und Kotten-Kuratorium kamen nicht vom Fleck. Eine vertragslose Zeit, in der sich nicht viel bewegte - noch nicht einmal das Wasserrad, für das mit viel Engagement der Graben freigelegt worden war. Ganz zu schweigen vom verschmutzten Trinkwasser-Brunnen. Ein Vakuum, das sicherlich auch H.-P. Knoop mit dazu bewogen hat, nach einem Vierteljahrhundert verdienstvoller Arbeit Abschied vom Kotten zu nehmen. Zu allem Unglück verstarb noch der Kuratoriumsvorsitzende. Aber nun ist doch noch alles in Kotten-Butter. Die Vertragspartner sind sich einig. Graben- und Wasserfrage geklärt und mit den Mosbachers eine ideenreiche Kustosfamile gefunden worden. Nicht ganz unschuldig an der guten Entwicklung ist Curt Meis als neuer Kuratoriumsvorsitzender.

OK

Abbildung des Zeitungsartikels im Solinger Morgenpost am 8.1.2005

Auch die Solinger Morgenpost berichtet von der Zahntecknik im Balkhauser Kotten:


Zahntechnik im Balkhauser Kotten

Von Susanne Genath

Idyllisch liegt der Balkhauser Kotten in Fachwerkbauweise zwischen Bergen und Bäumen an einer Windung an der Wupper. Die Idylle ist so groß, dass sich Sabine und Ernst-Thomas Mosbacher mit ihren drei Kindern am 4. September gedacht hatten: "Was ist das für ein schönes Plätzchen! Hier könnte man leben." Gedacht, getan. Bald wird die Mettmanner Familie dort einziehen.

Dabei waren sie im September auf der Ausflugstour nur zufällig auf das Schild "Balkhauser Kotten" aufmerksam geworden. Weil Eltern und Kindern nicht wussten, was dies ist, fuhren sie dorthin. Im Gespräch mit Anneli Knoop, die mit ihrem Mann 23 Jahre lang den 500 Jahre alten Schleifkotten betreut hatte, erfuhren die Mosbachers, dass ein Nachmieter gesucht werde.

Mantelteilung zu St. Martin?

Unter den zehn Bewerbern machten sie schließlich das Rennen. "Das Leuchten in Frau Mosbachers Augen hat uns überzeugt", sagte Curt Meis, Vorsitzender des Kuratoriums zur Pflege Solinger Baudenkmäler. "Außerdem glauben wir, dass Kinder hier neues Leben hereinbringen." Ernst-Thomas Mosbacher hat sich bereits Gedanken gemacht.

"Die Hinweise an den Wänden müssten niedriger gehängt werden, damit Kinder sie auch wahrnehmen", sagt der 52-jährige Zahntechniker, der in Bayern geboren wurde und in Angermund aufgewachsen ist. Auch eine Mantelteilung zu St. Martin könne er sich auf dem Gelände vor dem Kotten vorstellen. Denn an die günstige Miete für die rund 110 Quadratmeter große Wohnung im ersten Stock ist die Auflage geknüpft, das Schleifer-Handwerk-Museum ganzjährig außer montags zu betreiben. Für längere Urlaube muss eine Vertretung besorgt werden.

Obergraben noch freilegen

Vor dem Einzug stehen Renovierungen an. Der städtische Vermögensbetrieb wird einen neuen Heizkessel einbauen, das Bad muss erneuert und der Obergraben freigelegt werden, um das Rad mit Wasser zu versorgen. Außerdem ist in dem Gebäude das Zahntechniklabor von Ernst-Thomas Mosbacher unterzubringen.

Seine Frau ist schon jetzt Feuer und Flamme. "Mich fasziniert, dass ich eine Aufgabe habe, für die ich nicht aus dem Haus gehen muss, sondern bei meiner Familie bleiben kann", erklärt die 44-jährige ausgebildete Zahnarzthelferin, die aus Emmerich stammt. Natur und Umgebung seien traumhaft. Auch Hund Gina(2) fühle sich wohl.

Damit die neuen Kustoden den Besuchern umfassend Auskunft geben können, sind laut Curt Meis Besichtigungen des Museum Hendrichs sowie des Wipperkottens geplant.

Nur kurz: Der Obergraben wurde schon im letzten Jahrtausend freigelegt; die Ablagerungen der vergangenen Hochwasser müssen entfernt werden. Und 500 Jahre ...

Foto zeigt die Radschüttmechanik am Balkhauser Kotten
©2005 Michael Tettinger
Radschüttmechanik am Balkhauser Kotten

WARNUNG vor dem Umgang mit den Überbleibseln der Vergangenheit.

So sieht der noch freizulegende Obergraben am 9. Januar 2005 aus. Der Obergraben ist nicht das Problem, die Ablagerungen vor dem Gewaltschütz dürften eher den Wasserzufluss zum unterschlächtigen Wasserrad behindern.

Foto zeigt das Gewaltschütz am Balkhauser Kotten
©2005 Michael Tettinger
Gewaltschütz am Balkhauser Kotten

©2005 Michael Tettinger
Sa. 08.01.2005 - So. 09.01.2005
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