Balkhauser Kotten

Eines der Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten in Solingen: Schleifermuseum mit alter Wassermechanik
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Innenansichten 1922

Fortsetzung der Beschreibung von Franz Hendrichs: Innenansicht, «Aussen

Ingenieur Schmitz, Solingen hat wie beim Heiler Kotten, so auch von beiden Balkhauser Kotten den Grundriß aufgenommen und in einem Querschnitt durch die Hauptantriebsräume aufgezeigt, wie verschieden die Anordnungen in den nebeneinanderliegenden Kotten getroffen sind. (Abb. 29). Während bei dem Innenkotten die Hauptübersetzung mittels Kegelräder geschieht, wie diese in den älteren Kotten meist anzutreffen sind, finden wir beim Außenkotten bei dem großen Rad auf der Wasserradwelle Innenverzahnung, in das ein Ritzel eingreift, wie wir dies bereits beim Untenrüdener Kotten feststellen konnten.



Abb. 29: Grund- und Aufriß des Balkhauser Kottens

Wie außerordentlich verschieden die Antriebe auf die Schleif- und Pließtachsen weitergegeben werden, ist aus der Zeichnung klar ersichtlich. In den unteren Räumen sind, wie dies allgemein üblich ist, die schweren Steine untergebracht und nur ein Teil der Arbeitsplätze als Pließtstellen eingerichtet. In den ersten Stockwerken und beim Innenkotten auch noch in den Speicherräumen finden wir dagegen lediglich Pließtstellen. Insgesamt arbeiten in beiden Kotten zur Zeit etwa 56 Schleifer und zwar an den verschiedensten Solinger Erzeugnissen.

Durchblick auf das Wasserrad Kurbel für das Radschütt
Abb. 30: Durchblick auf das Wasserrad Kurbel im Jahr 2005 - Windengetriebe zum Aufziehen des Schütz - Die Befestigung hat mehrfach seinen Ort geändert, das Wasserfass ist verschwunden, geblieben ist der Schwamm.

In zwei weiteren Abbildungen sind Einzelheiten aus dem Kottenbetrieb festgehalten. Abb. 30 gibt einen Durchblick vom alten Steinhaus des Innenkottens auf das "Schütt". Im Raum ist das Windegetriebe zum Aufziehen des Schütts sichtbar, ebenso die einfache, aber zweckentsprechende Wasserzuführung: Die Tropfen des Wasserrades werden aufgefangen und in offenen Holzrinnen bis in die Nähe der Schleifsteine geleitet. Hier dient das Wasser nicht nur zum Naßschleifen sondern auch zum dauernden Feuchthalten der Holzkeile, mit denen die Steine hier wie auch sonst noch vielfach auf der Achse gehalten werden.

Abb. 31:
Schleifermeister Berger bei der Arbeit
Abb. 31: Schleifermeister Berger bei der Arbeit

Zeichnung:
Ausschnitt aus Abbildung 31: Holzkeile auf der Achse

Abb. 31 zeigt den Schwertschleifermeister Berger bei der Arbeit. Besonders gut ist hier die Befestigung des "Wittstohls" an der Decke zu sehen. In dem Maße, wie der Stein sich abnutzt, wird das beim Schleifen als Rückenlehne genutzte Gestell an den Stein herangeschoben. Im Hintergrund hängen zwei Ringteile aus Holz, die auf die Antriebsscheibe für den Schleifstein geschraubt werden, sobald ein neuer Stein mit großem Durchmesser eingebaut ist und daher mit einer geringeren Anzahl von Umdrehungen als ein abgenutzter kleiner Stein laufen muß. Noch viele wertvolle Bilder fleißiger Arbeit wären aus dem Balkhauser Kotten wiederzugeben, so von dem tüchtigen Hugo Grah, III. Hästen, der im Außenkotten Tischmesser und lange Messer schleift; aber wir müssen weiter wandern.«

Soweit die Ausführung von Herrn Hendrichs. Für die Verwendung abgenutzter Schleifsteine wird eine Wupperquerung genannt. In den 30 Jahren nach dem Erscheinen seines Berichtes sind scheinbar sehr viele Schleifsteine angefallen, wie das folgende Foto (um 1950) zeigt.

Wupperquerung am Balkhauser Kotten um 1950, gebrauchte Schleifsteine

Ich habe diesem Thema eine eigene Seite gewidmet. Die Wupperquerung am Balkhauser Kotten.

Der ganz links im Bild zu sehende Außenkotten steht heute nicht mehr. Er wurde 1950 niedergelegt.


©2001-2005, Michael Tettinger
Di. 01.05.2001, letzte Änderung: Sa. 22.10.2005
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