Panorama Friedenstal

Schleifkotten an der Wupper - Dritter Kotten / Burgholzer Kotten

Einleitung

Lassen wir direkt Franz Hendrichs zu Worte kommen. Denken Sie bitte daran, der Text erschien 1922:

Lageplan: Ausschnittsvergrößerung - Dritter Kotten
Lageplan - Dritter Kotten, Quelle: Hendrichs

»Freilich war früher auf den "Ersten Kotten in den Auen" - kurz Auermühle genannt - außer dem schon besprochenen Zweiten Kotten, weiter herauf bei der nächsten Biegung oberhalb des Lechmigskotten noch ein Dritter Kotten gefolgt. Wenn wir aber zum Friedenstal gehen, wo jetzt eine Fußgängerbrücke über die Wupper führt, so können wir von diesem alten ausgedehnten Doppelkotten nur noch Spuren entdecken. Ploennies tut dieser Anlage schon 1715 Erwähnung.

Plan von Ploennies 1715, Amt Solingen
Plan von Ploennies 1715, Amt Solingen

1850 werden als Eigentümer die Schleifermeister Schaberg, Kratz, Linder und Lauterjung zum Holz, Kratz zum Paashaus und Grah zum Schiden genannt. Aus einem Bericht *) aus dem Jahre 1857 geht hervor, daß einer der Kotten 54' lang und 24' breit, der andere 42' lang und 22 2/3' breit war. Die Räder des Kottens hatten einen Durchmesser von etwa 15'. 1858 wurde die Genehmigung erteilt, die Schlacht um 1' zu erhöhen, sodaß von da ab ein Gefälle von 7,94' für die Kotten zur Verfügung stand. Seit mehr als zwanzig Jahren werden die Kotten nicht weiter benutzt und sind seitdem gänzlich verfallen. Abb. 41 vermag nur eine Andeutung von der anmutigen Lage des einstmaligen Dritten Kottens zu geben. Denn auf dem Wege von Kohlfurt durch die Auen bis zum Friedenstal ist das Tal wieder enger, die Höhen steiler, der Baumbestand reicher geworden. Aber wie das Arbeitsidyll des Dritten Kottens, so ist auch der früher weithin vernehmbare Schlag der Reckhämmer aus dem Tal des hier mündenden Burgholzbaches verstummt.

Zeichnung: der Dritte Kotten
Abbildung 41 - Dritter Kotten

Wenn unsere Zeit zur Märchenbildung neigte, so wäre hier der Boden, um unsern alten Sagenschatz zu mehren. Hier sollen die Zwerge unsere Lehrmeister gewesen sein. Noch wird die Felsenspalte gezeigt, in der sie zu verschwinden wußten. Und im nahegelegenen Burgholz, auf dem "Burggrawenberg", sind noch Mauerreste sichtbar von der einstigen Kronenburg, des Sitzes der Ritter gleichen Namens, deren Kühnheit und Mut schon manchen Dichter begeistert haben. «

Soweit Franz Hendrichs, manche Formulierungen sind recht ungewöhnlich, sie sind aber authentisch: "ausgedehnten Doppelkotten, Ploennies tut Erwähnung". Zu dem Bericht aus dem Jahre 1857 merkt Hendrichs an, dass dieser in den Akten der Stadt Gräfrath liegt. In der Rheinischen Landeszeitung vom 20.10.1938 fand ich noch etwas zur Geschichte des Dritten Kottens.

-{Jahre später}-

Der dritte Kotten im Burgholz bei Elberfeld. Nach einer Photographie von C. Frowein, Elberfeld. Lichtdruck von W. Biede, Nürnberg
Quelle: Monatsschrift des Bergischen Geschichtsvereins 8/9 1897

Mit hundertprozentiger Sicherheit diente dieses Foto dem Zeichner Artur Uellendall als Vorlage für seine in Hendrichs Buch unter Abbildung 41 veröffentlichte Zeichnung.

-{Jahre später}-

Eine alte Carte-Postale (Postkarte) zeigt uns die Situation vor 1906 in Burgholz. Gegenstand der Abbildung ist die sogenannte Teufelsbrücke, ein schmaler Steg, der die Wupper überspannte.. und beizeiten die Gemüter und Gerichte bemühte.

Postkarte: Das Bergische Land: Teufelsbrücke (Burgholz)
Das Bergische Land: Teufelsbrücke (Burgholz) -
Nach einer postalischen Karte aus dem Verlagshause Max Biegel, Elberfeld 1906
Links: Cronenberg/Burgholz - Rechts: Gräfrath: Friedenstal

Der Dritte Kotten aus Abbildung 41 ist irgendwie vor 1906 abhanden gekommen, das Baumwerk ist geblieben.

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©2002–2006 Michael Tettinger, Mo. 23.09.2002, letzte Änderung: Do. 22.01.2009
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