Schleifkotten an der Wupper - Obenrüdener Kotten

Sammelsurium
 (ugs: Unordnung, Durcheinander)

Postkarten:
Aus dem Jahre 1912

Postkarte aus dem Jahre 1912

"Der Obenrüdener Kotten - hier in einer Abbildung aus dem Jahre 1912 - gehört zu den wenigen der ehemals zahlreichen Wupperkotten, in denen auch heute noch Solinger Wertarbeit produziert wird." [Solingen auf alten Postkarten, Rüdiger Schneider Berrenberg, Walter Braun Verlag Duisburg, 1977]

Betitelt ist diese Postkarte mit: WIDDERT. Obenrüdener Schleifkotten am Herzbachtal.
Vermutlich ist es eine colorierte Karte.....
... der Künstler hat sich hier mit Sicherheit einige Freiheiten herausgenommen: Der rechts im Hintergrund angedeutete Verlauf des Gewässers ist reine Erfindung.

Werde versuchen, den Aufnahmeort zu finden.

Aber was nicht nur hier auffällt: Die Bewaldung ist mit den heutigen Verhältnissen nicht zu vergleichen. Früher war alles etwas spärlicher....

Solinger Tageblatt, 15.August 1998

Obenrüdener Kotten. 1605 wird er als "neu gebaute Mühle im Rüden" genannt. So wurde der Kotten lange Zeit als "Blaumühle" bezeichnet. Hier soll in alter Zeit "Bläue" hergestellt worden sein, ein Textilveredelungsprodukt. Der Doppelkotten blieb ebenfalls von Bränden nicht verschont. Zu Beginn unseres Jahrhunderts [19??] fiel er den Flammen zum Opfer. Ein Neubau wurde 1907 errichtet. Der hintere Teil brannte am 23.November 1966 aus, wurde aber nochmals wiederaufgebaut und dient heute als Wohnhaus. Der Vorderkotten, ein Backsteingebäude, wird anderweitig genutzt.

Fundsachen:
[Auf den Spuren der Solinger Schleifer, Landschaftsverband Rheinland, Rheinisches Industriemuseum, Wanderwege zur Industriegeschichte, Band 2, Rheinland-Verlag, Köln, 1992]

Wasserkotten; 18. Jahrhundert; Fachwerk- und Ziegelbauten. Die Anlage bestand ursprünglich aus zwei Innen- und einem Außenkotten, alle in Fachwerkbauweise errichtet. 1906 brannte der Außenkotten nieder. An seiner Stelle wurde der bis heute erhaltene Backsteinbau errichtet, in dem bis 1979 gearbeitet wurde. Dieses Gebäude steht unter Denkmalschutz und soll für eine soziale Einrichtung umgebaut werden. Der hintere Teil wird als Wohnhaus genutzt.

Obenrüdener Kotten
Der frühere Name "Blaumühle" deutet darauf hin, daß der Obenrüdener Kotten ursprünglich nicht als Schleifstätte diente. Ob dort der für den Schleifprozeß nötige Schmirgel oder aus Waidpflanzen "Bläue" (zum Färben) hergestellt wurde, ist nicht eindeutig belegt. Mitte des 18. Jahrhunderts weisen Steuerakten den Kotten als Schleifstätte aus.

"Abb.7: Der Obenrüdener Kotten von der gegenüberliegenden Höhe aus gesehen"

Irgendwie kommt mir dieses Foto sehr bekannt vor. Denke ich jetzt an die Postkarte? Spielen wir kurz mit einem Bildbearbeitungsprogramm, hier das Ergebnis:

Summe der beiden Bilder

Wenn ich mir das Schwarz-Weiss-Foto etwas genauer ansehe, so vermute ich, dass es im Winter aufgenommen wurde. Und aus Schnee- und Eisresten wurde beim Colorieren später Wasser.


Die nächste Abbildung habe ich in dem Heft "die Heimat" (Neue Folge 9/1993) gefunden. Der Untertitel lautet: Abb.4: Obenrüdener Kotten ("Blaumühle"), 18. Jahrhundert, links der Außenkotten in Backstein von 1906 (Foto: StA Solingen)

Obenrüdener Kotten

Jetzt sitze ich hier und frage mich, welches Gebäude mag hier abgebildet sein. Mich verwirrt die Angabe: "links der Außenkotten in Backstein von 1906..." Meint der Autor (Karl Peter Wiemer) das Gebäude links im Hintergrund?

Wenn wir noch uns noch einmal die Zeichnung von Artur Uellendall (um 1920) ins Gedächtnis rufen, so liegt die Lösung auf der Hand.

Abb.20 - Obenrüdener Kotten um 1920

Auf dem Foto sind die Gebäude, die man dem Innenkotten zuschreiben kann, zu sehen. Der Außenkotten liegt in der Tat links vom Fotografen/Zeichner.

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©2001-2003 Michael Tettinger, So. 26.08.2001, letzte Änderung: Fr. 19.09.2003
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