Schleifkotten an der Wupper - Kirschberger Kotten - 1793

1793

Bei Heinz Rosenthal, Geschichte einer Stadt, Erster Band, Duisburg, 1966, Tafel 15, fand ich folgenden Lageplan, der möglicherweise Auskunft über Namen gibt, die mit diesem Kotten verbunden waren:

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  Karte aus dem Jahr 1793
 

»Grundriß:
von der Lage der Kirschberger Schleifkotten, deren Oben- und Untergraben, angrenzenden Grundstücken etc, aufgenommen und gezeichnet den (..) October 1793, von H. Hin(s)en, Jülich und Bergischen Landmesser.
A,B Wiesen, die Joh. Aschauer, Joh. Clemens Knecht und Kaufmann Hallbach zugehörig sind.«

Ob der Fabrikant Johann Arnold Halbach in Müngsten gemeint ist?

1830, Oktober Katasterkarte

Aussenkotten

  • Kirschbaum Abrah. und Jonath., Schaberg
  • Klauberg Isaak, Meigen
  • Aschäuer J. Abrah., Windfeln

Innenkotten

  • Moll Nath., Schaberg
  • Hottejan Abrh., Feld
  • Thegarten Abrh. Wittwe, Grunenburg

1853 (Stosberger Verzeichnis)

Vorderer Kirschberger Kotten,

1623 erbaut, 1817 abgebrannt, 1818 neu erbaut;
Besitzer Wilh. Aschäuer, Sam. Aschäuer, Carl Kirschbaum Abr. Sohn, Carl Kirschbaum Jonath. Sohn, Wittwe Abr. Clauberg;
Schlacht 3,77 Fuß über dem Fachbaum.

Hinterer Kirschberger Kotten,

1623 erbaut;
Besitzer Carl Hottejan, Gebr. Moll;
Schlacht wie vor.

Wenn die Zeitangabe 1623 stimmt, so müssten die beiden Kotten im Heberegister von 1683/84 gelistet sein. Hat jemand ein Idee? Ich vermute Position 9 und 10.

Möglicherweise passt auch ein Eintrag aus dem Heberegister des Burger Kellners Johann Bernhard Franken aus dem Jahre 1692: (Wilhelm Engels u. Paul Legers, Aus der Geschichte der Remscheider und Bergischen Werkzeug- und Eisenindustrie, Remscheid, 1928, S.118. Die Originalurkunde soll im Staatsarchiv Düsseldorf liegen, Jül. Berg. Hofkammer, Kellnerei Burg.)

  • Georg Clauberg, Arnt Knechtgen, Johannes Thegarten und Peter Kirschbaum haben einen Schleiffkotten in der Aeugelswagen (Eulswag oberhalb Müngsten) auf das verlohrne Wasser, welchen vorhin Johan Kirschhoff und Peter Engels daselbst erbawet: 4 Radermarcken.

Demnach müßte zu dieser Zeit der Grund und Boden einem Eigentümer gehören, der nach Burg abgabepflichtig war. Johanniter?

IM KIRSCHBERG 1739, 8.7. -- Obligations Protokoll No. 56 Wittib Engeln Aschhewer - Eva Loes großjährige Kinder Johann Peter Abraham Anna Marg. minderjährige Kinder Engel Aschewer zum Ankauf des Schleifkottens 200 Rthlr. Unterpfand: ihr von Joh. Wilh. Engels anerkaufter 1/4 Schleifkotten im Kirschberg gelegen.

1763, 26.5 -- Obligations Protokoll No. 391 Johann Hottejahn oo Anna Cath. Dinger 150 Rthlr. Ablösung Obligations Protokoll 20.11.1759 Kaufhändler Peter Knecht Unterpfand: von dem im Kirschberg gelegenen ganzen Schleifkotten ihren 1/4 Anteil ererbt und von Schwager Joh. Wilh. Hermes oo Anna Merg. Hottejahn lt. Teilung am 14.6.1758

Wie undurchsichtig die Geschichte der Solinger Schleifkotten ist, zeigt folgendes Zitat aus Heinz Rosenthal, Geschichte einer Stadt, Band III, Duisburg 1975, S.119:

» ... Die Firma Robert Paffrath Wwe. besaß den Kirschbaumer Kotten an der Wupper zwischen Königskotten und dem Grunenburger Wasserwerk. Dieser Kotten, der mit dem von Franz Hendrichs (1922) beschriebenen Kirschberger Kotten identisch ist, verfügte über das größte Wuppergefälle, seitdem 1853 der damalige Besitzer des Kottens Daniel Kirschbaum die Stauhöhe vergrößert hatte. Daniel Kirschbaum hatte ein Jahr zuvor den alten Kotten abbrechen lassen und an der gleichen Stelle einen neuen gebaut, in dem er achtzehn große siebenfüßige Schleifsteine arbeiten ließ.«

Daniel Kirschbaum? 1852 Abbruch und Neubau? Wann übernahm die Firma Robert Paffrath Wwe. den Kotten? Größtes Wuppergefälle?

Alles sehr merkwürdig. Schon knappe 2 Jahre später beantragen die Eigentümer beider Kotten einen Neubau; so nachzulesen im Solinger Kreis-Intelligenzblatt vom Samstag, den 23. September 1854.

Die Besitzer der Kirschberger Schleifkotten beabsichtigen:
  1. ihre Schleifkotten abzubrechen und an deren Stelle neue zu bauen von 86 Fuß Länge, 25 Fuß und resp. 40 Fuß Breite und 20 Fuß Höhe;
  2. die Schlagt zu reparieren und auf eine solche Höhe zu rectificieren, daß zwischen dieser und der Unterkante des Wasserrades am Königskotten ein Freigefälle von 0,66 Fuß liegen bleiben;
  3. das Fluth- resp. Gewaltschütz und die Freiarche zu erneuern;
  4. die Wasserräder zu erneuern und zu vergrößern und
  5. die Kreuzschwelle und das Gerinne unter dem Rade zu erneuern und zwar das Letztere von Stein zu bauen.
Indem ich dieses Unternehmen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß bringe, bemerke ich, daß Einwendungen dagegen binnen einer Präclusivfrist von 4 Wochen bei hiesiger Stelle vorzubringen sind und daß bis dahin die Nivellements- und Situationspläne so wie die Beschreibungen über die Anlage auf dem hiesigen Verwaltungsbüreau zur Einsicht offen liegen.
Dorp, dem 19. September 1854.
Der Bürgermeister: R. Stosberg.
 

©2002-2006 Michael Tettinger, Mo. 09.09.2002, letzte Änderung: So. 07.05.2006
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