Haasenmühle

Heute ein Ausflugslokal im Südwesten von Solingen. Aber wer kennt schon die Gechichte dieser alten Mühle?
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Foto: Haasenmühle August 2002

Haasenmühle? Mein erster Gedanke: Dort fließt der Nacker Bach bergauf, so meine frühesten Erinnerungen an diesen Ort. Die geographische Lage brachte es mit sich, dass der ehemalige Obergraben, der heute kaum noch zu erkennen ist, für den unbedarften Mofa-Fahrer (die abschüssige Leichlinger Strasse von Brücke aus nutzend) den Eindruck machte, als ob dieser bergauf führte. Eben eine optische Täuschung!

Nicht nur der Obergraben ist verschwunden, auch das Wasserad der ehemaligen Fruchtmühle ist nur noch fragmentarisch vorhanden. Das Innenleben der Mühle ist hingegen den Gästen bei Bier und Speisen ein heimlicher Mitesser: Vorspeise, Mahlgang, Nachspeise, die Übergänge sind hier fließend.

Die Geschichte:

Wo soll ich anfangen? Vielleicht in der Gegenwart? Die Haasenmühle hat eine eigene Seite im weltweiten Netz. www.haasenmuehle.de - derzeit garniert mit dem Code 400: Bad Request - Muss ich jetzt schreiben, die Mühle hatte eine eigene Seite?
Nachtrag 15.01.2007: Mindestens seit April 2006 steht die genannte Domain zum Verkauf an.
Nachtrag 21.12.2008: Wer einen Blick in die Speisekarte werfen möchte: www.gasthaus-haasenmuehle.de
Nachtrag 13.12.2009: Der Verbrauch an Domainnamen ist beeindruckend: www.haasenmuehle.com

Foto: Reste des oberschlächtigen Wasserades der Haasenmühle im Jahre 2001

Werfen wir einen kurzen Blick auf eine alte Landkarte, wir schreiben das Jahr 1893. Hasenmühle heißt es dort. Oder wie wäre es mit Haasenkornmühle, Krewelsmühle oder Kreuwelsmolen?

Karte: Haasenmühle und Umgebung, 1893

Spielt auch keine große Rolle. Diese Mühle war mit dem Rittersitz Nesselrath (auf der anderen Wupperseite) aufs Engste verbunden.
Ritter? So ist es, es gibt sie nicht nur im Fernsehen, es hat sie auch in unserer Gegend gegeben. Und die Herren von Nesselrode hatten nicht nur in Solingen überall ihre Finger drin. (Ist aber eine andere Geschichte. Bsp: Kloster zu Gräfrath; die männliche Nachkommenschaft erbte Land und Gut, die weibliche Brut wurde perfekt versorgt ins nahegelegene Kloster zu Gräfrath entsorgt und diese kümmerte sich dort nicht nur um die geistlichen Angelegenheit der Familie.)

Was habe ich so alles auf dieser alten Karte markiert?
Rötlich sind die Wassertriebwerke in der näheren Umgebung gekennzeichnet, getrieben von Wupper und den ihr zufliessenden Bächen wie Nacker- und Weinsberger Bach: Wipperkotten, Öl-Mühle, Schirpenbrucher Mühle, Hohlenpuhler Kotten (hier Hohlenpohler Kotten genannt) und Friedrichstaler Kotten in der gleichnamigen Aue.

Die gelbliche Farbe kennzeichnet andere Örtlichkeiten: Schloss Nesselrath, einen alten Steinbruch und die frühmittelalterliche Burg Zobbesmur.

Und Leysiefen? Wilhelm Leysieffer veröffentlichte in der Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins, Band 86, Jahrgang 1973, einen sehr ausführlichen Beitrag zum Thema: Haasenmühle - Ein alter Wohnplatz an der unteren Wupper. Dort wird Ihnen geholfen.

Demnächst mehr in diesem Theater!

Anzeige im Solinger Kreis-Intelligenzblatt vom 1.11.1843

»Da ich gesonnen bin, meine, über die Wupper an der Hasenmühle neu erbaute Fährbrücke nicht für das Fuhrwerk conzessionieren zu lassen, bringe ich hiermit mit dem Bemerken zur Oeffentlichkeit: daß nur dieselbe für das Fuhrwerk meiner Mahlkunden unentgeldlich offen steht, das übrige hingegen von jetzt ab, wieder den alten Fahrweg durch die Wupper benutzen muß.
 Hasenmühle, den 1. November 1843.
      Franz Heinrich Schmitz.«
[Solinger Kreis-Intelligenzblatt, Nr.88, 1.11.1843]

Schmitz Heinrich war offensichtlich sehr genervt (War es die Obrigkeit oder die Frechheit der Bürger?) und schickte daraufhin alle Nicht-Kunden zurück in die Wupper, sie mussten die alte Furt nutzen.

Foto: Haasenmühle März 2008
Restaurant/Gaststätte Haasenmühle im März 2008
Foto: Haasenmühle September 2009
Restaurant/Gaststätte Haasenmühle im September 2009

©2002–2009 Michael Tettinger
Fr. 20.09.2002 – So. 13.12.2009
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